Artikel
Medienmitteilung: Eine zweite Tramachse muss velofreundlich umgesetzt werden
Pro Velo Bern spricht sich im Mitwirkungsverfahren zu einer zweiten Tramachse am ehesten zugunsten der Variante Kochergasse/Bundesgasse aus. Nur die Führung durch Kocher- und Bundesgasse erlaubt eine Gestaltung des Strassenraums, die den Anforderungen an eine Velostadt genügt. Die beiden andern Variante würden zu kaum lösbaren Konflikten mit wichtigen Veloverbindungen führen. Um die Veloförderung in Bern nicht zu gefährden muss die Velotauglichkeit eine wichtige Anforderung an eine zweite Tramachse sein.
Pro Velo Bern unterstützt den Öffentlichen Verkehr. Ausbauschritte im Tramnetz dürfen die in den letzten Jahren erreichten Ziele zur Förderung des Veloverkehrs jedoch nicht wieder zunichtemachen oder zu einer Abnahme von Komfort und Sicherheit auf wichtigen Velorouten führen. Von den drei Varianten für eine zweite Tramachse kann nur diejenige durch Kochergasse und Bundesgasse diese Anforderungen erfüllen. Nur dort ermöglicht es der grosszügige Strassenquerschnitt, die Konflikte zwischen Tram- und Veloverkehr zu minimieren und die Gleislage sowie die Haltestellen gemäss den Vorgaben des Masterplans Veloverkehr – und im Einklang mit den Anforderungen des Behig – umzusetzen.
Die Variante Nägeli-/Speichergasse/Bollwerk, die nun nochmals vertieft untersucht wird, hatte Pro Velo Bern bereits in der ersten ZMB 2012 abgelehnt. Damals erschien sie trotz der bekannten Mängel als „Altstadt Nord“ knapp vor der Bundesgasse als "Bestvariante". Sie birgt neben erheblichen technischen Schwierigkeiten jedoch grosse Konflikte mit wichtigen Velohauptrouten, die kaum lösbar sind. das Gleisdreieck beim Stadttheater würde den Veloverkehr von der Kornhausbrücke stark beeinträchtigen und Haltestellen in der Nägeligasse wären ebenfalls nicht velofreundlich umsetzbar. Eine Tramachse mit Haltestellen auf dem Bollwerk und enger Kurve in die Speichergasse würde auch die Situation auf der meistbefahrene Velohauptroute verschlechtern und damit insbesondere weniger sichere Velofahrende gefährden. Der kurvenreiche und steile Viktoriarain wiederum ist so schmal, dass ein sicheres Nebeneinander von Tram und Velo nicht gewährleistet werden könnte.
Für die nun bis 2025 folgende Detailprüfung von Zweckmässigkeit und Machbarkeit fordert Pro Velo Bern genügende und klare Kriterien auch hinsichtlich Velotauglichkeit der Anlagen, die gleichwertig und transparent mit andern Ansprüchen untersucht und bewertet werden. Will Bern eine Velostadt werden, müssen die potentiellen Konflikte auf das Minimum begrenzt werden.
Für weitere Auskünfte:
Thomas Schneeberger
Vorstandsmitglied und Beauftragter für Velomassnahmen
031 535 52 96 / 079 398 35 79