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Die Panoramabrücke Länggasse-Breitenrain teilt und verbindet

Die geplante Velo- und Fussgänger_innenbrücke soll die Quartiere Breitenrain und Länggasse verbinden und eine Velonetzlücke über die Aare schliessen. Obwohl der Baustart seit Jahren in die Ferne rückt, sind die Meinungen bereits jetzt darüber geteilt - auch unter veloaffinen Menschen.

Anlässlich ihrer Mitgliederversammlung diskutierte Pro Velo Bern die geplante Velo- und Fussgänger_innenbrücke mit einem kontradiktorischen Podium unter der Moderation von Karin Bachmann:

Stefan Jordi, Grossrat, Co-Präsident SP Stadt Bern betonte: „Es geht nicht um ein „entweder oder“ sondern es muss beides getan werden: Wir brauchen eine Panoramabrücke und substantielle Verbesserungen rund um Lorrainebrücke, Henkerbrünnli und Bahnhof.“
Sieglinde Lorz, Décroissance Bern, sieht sich als Kritikerin: „Wir haben nicht zu wenige und zu langsame Verkehrsrouten in Bern, wir haben zu viel Verkehr und zu wenig Zeit. Wer bei jedem neuen Projekt mit der Wachstumsbrille eine Lösung sucht, hat einen sehr eingeschränkten Horizont. Wachstumsdenken ist nicht innovativ.“
Melanie Mettler, Stadträtin, Fraktionschefin GLP, entgegnete: „Das Ziel dieser Brücke ist eine Verlagerung hin zu einer nachhaltigeren Mobilität. Ob dieses Ziel mit diesem vorliegenden Projekt erfüllt werden kann, wird sich noch zeigen, wenn die Kosten-Nutzen-Analyse vorliegt.“
Martin Zulauf, Architekt, VR-Präsident wok lorraine AG fand: “Priorität hat eine Lösung für die Weiterführung der Velohauptroute über die Lorrainebrücke bis zum Bahnhof. Dort muss die Sicherheit dringend verbessert werden. So wie die Brücke projektiert ist, leistet sie dazu keinen Beitrag. Dies ist sehr bedauerlich, weil dieser Abschnitt der Velohauptroute eine Schlüsselstellung für die Förderung des Veloverkehrs in der Stadt Bern einnimmt.“

Auch das zahlreiche Publikum hat sich engagiert zu Wort gemeldet: Die einen finden, dass Velofahren in der Stadt komfortabel und sicher sein muss und die Brücke dies für eine wichtige Verbindung ermöglichen würde. Die GegnerInnen möchten das Geld lieber für richtige Verbesserungen auf der Strecke von Lorrainebrücke bis Bahnhof einsetzen. Beifall bekam die Aussage, dass der Bremgartenwald und die Engehalbinsel zu neuen Erholungsgebieten fürs Nordquartier werden könnten und damit Leute aufs Velo sitzen würden, die sich bisher in der Stadt nicht recht trauen. Manche finden den Anschluss auf Seite Lorraine nicht tauglich und zweifeln die Nachfrage an. Mehr Informationen, wie eine fundierte Bedarfsabklärung, wurden gewünscht. Einig waren sich alle darin, dass die Situation auf der Lorrainebrücke, rund um Henkerbrünnli, Schützenmatte, Bollwerk und Bahnhof für die Velofahrenden dringend verbessert werden muss. Kosmetische Massnahmen werden da nicht reichen.

Pro Velo Bern hat einen neuen Präsidenten
Im statutarischen Teil der Versammlung wurde David Stampfli (Grossrat SP) für seinen grossen Einsatz als Präsident in den vergangenen vier Jahren verdankt. Pro Velo Bern war dank ihm als Interessensverband für die Velofahrenden sehr präsent. David Stampfli verhalf speziell auch im Stadtrat vielen Velo-Anliegen zum Durchbruch. David Stampfli tritt nach vier Jahren als Präsident von Pro Velo Bern zurück, da er in den Grossrat nachrutscht und aus dem Stadtrat zurücktritt.
Als Nachfolger wurde Michael Sutter, Stadtrat der SP, gewählt. Der 36-jährige Michael Sutter arbeitet als Parteisekretär der SP Stadt und Region Bern und ist Stadtrat der SP. Als Mitglied der Kommission für Planung, Verkehr und Stadtgrün (PVS) sowie als Vorstandsmitglied der VCS Regionalgruppe Bern und von "Läbigi Stadt" bringt er ein breites Wissen und ideale Voraussetzungen für das Präsidium von Pro Velo Bern mit. „Ich danke den Mitgliedern für ihr Vertrauen und freue mich auf die neue Herausforderung», so Michael Sutter. «Um die Stadt Bern noch lebenswerter zu machen, müssen die Anliegen der Velofahrenden nun im Mittelpunkt stehen. Ich will mich beherzt dafür einsetzen, dass wichtige Verbindungen wie die Panoramabrücke schnell verwirklicht werden. “
Als neue Revisorin wurde Marianne von Niederhäusern gewählt.